Adelaide - Silvester einmal anders erleben

Samstag, 05.01.2013

Nachdem wir morgens in Adelaide ankamen mussten wir zunächst einmal unser Hostel suchen. Es war allerdings sehr schnell gefunden und wir waren mehr als positiv überrascht von dem was wir geboten bekamen. Eine riesige, neue und vor allem saubere Küche, ein großes Esszimmer mit angrenzendem Spieleraum, ein Wohnraum mit Couches und Brettspielen zum abhängen, TV Raum, Tischtennisplatte, Billiardtische und Leseräume auf jeder Etage - Ja, hier konnte man es wahrlich aushalten. Auch die Lage war recht zentral, sodass man weder zur Shopping-Mal, noch zum Coles-Supermarkt oder der super günstigen Chinatown länger als 10 Minuten zu Fuß brauchte. Doch das shoppen stellte das kleinste Problem dar, mussten wir uns doch endlich an die Planung unserer Great Ocean Road- und Grampians-Tour machen. Die Idee eine Car Relocation durchzuführen wurde, wie die eines Wagens anzumieten, erneut zunichte gemacht. Aufgrund des Jahreswechsels waren nämlich so gut wie alle Autos vergeben oder nicht verfügbar und unsere recht kurzfristigen Anfragen gaben genauso wie unser generell zu niedriges Alter den Rest dazu bei. Nach tagelangen Recherchen gaben wir dementsprechend unser Traum vom "selber abfahren" der Great Ocean Road auf. Wir hatten also nur noch die Möglichkeiten im Internet nach Mitfahrgelegenheiten Ausschau zu halten oder eben geführte Touren zu buchen. Hierbei wurde uns aber schnell klar, dass dies von Adelaide aus so gut wie unmöglich gewesen wäre, wir mussten also nach Melbourne, da von dort aus fast alle Touren starteten. Bevor wir uns aber endgültig entschieden warteten wir noch auf die Antworten von eventuellen Mitfahrgelegenheiten. In der Zwischenzeit lernten wir einen Koreaner kennen, der bei uns im Zimmer wohnte. Und obwohl das nicht so richtig zum Image der professionellen und abgeklärten asiatischen Studenten passt, war dieser Typ so ziemlich das verballertste Wesen, das unseren Weg in Australien kreuzte. So schaffte er es zum Beispiel in diesem, wohl zu den sichersten australischen Hostels gehörenden, YHA beklaut zu werden, weshalb er den Rest seines Aufenthalts sein Essen in unserer Kühltasche lagerte und dabei auch noch unser Brot mit seinem verwechselte, wodurch wir erst einmal neues Brot kaufen durften. Ansonsten war er aber super nett und wir gingen mit ihm und einem Taiwanesen zum Beispiel abends einen Film schauen. Eines der Highlights dort war neben dem schönen botanischen Garten, definitiv die Rundle Mall. Hier reihte sich ein Shop an den nächsten und es gab alle paar Meter meist ziemlich gute Straßenkünstler zu bestaunen (ausgenommen von einer "tanzenden" Asiatin ;-) ). Die direkt angrenzende Rundle Street war wiederum mit schönen Cafés und Bistros im englischen Stil geschmückt. Allgemein muss man sagen, dass es in dieser Stadt sehr viele ältere Gebäude im englischen Baustil gab, was wir bisher noch nirgends gesehen hatten. Kurz vor Jahresende mussten wir dann aber endgültig unsere weitere Reise planen. Hierbei mussten wir feststellen, dass fast alle die wir wegen Mitfahrgelegenheiten angefragt hatten noch nicht einmal ein Auto besaßen bzw. keinen blassen Schimmer hatten wie, wo oder wann sie die Tour eigentlich machen wollten oder schon jemand anders gefunden hatten. Also war uns das Ganze deutlich zu unsicher und wir informierten uns über mögliche Touren. Das optimale schien eine 2-Tagestour Great Ocean Road + Grampians zu sein, weshalb wir diese via Internet buchten. Allerdings startete auch diese Tour von Melbourne, weshalb wir gleich Bustickets von Adelaide nach Melbourne vom 1. auf den 2. Januar kauften. Der Vorteil dieser Übernacht-Reise war zudem, dass wir eine Nacht Accommondation sparten. Aber auch hier wurden wir wieder von unserem "Glück" verfolgt, denn trotz dass wir mit einem Anruf die Verfügbarkeit der 2-Tagestour abgeklärt haben, bekamen wir einen Tag später eine E-Mail, dass diese Tour schon ausgebucht sei. Nun begann die Suche nach einer Alternative und es gab nur noch eine Möglichkeit, welche wir in unserem Zeitrahmen wahrnehmen könnten. Dabei handelt es sich um zwei 1-Tagestouren, eine zu den Grampians und eine zu der Great Ocean Road. Leider waren beide zusammen deutlich teurer als die 2-Tagestour, da wir die Übernachtung selbst bezahlen und organisieren mussten. Jedoch gelang es uns einiges an Rabatt herauszuschlagen, nachdem Carsten den Manager mit mehreren E-Mails bombadiert hatte. An diesem bzw. unserem letzten Abend in Adelaide stand Silvester an und wir mussten uns entscheiden ob wir das Feuerwerk im Park oder am Strand, den zwei Hauptlocations, anschauen wollten. Nachdem uns andere Deutsche aus unserem Hostel erzählten, dass sie am Strand feiern, war die Entscheidung schnell gefasst und wir schlossen uns ihnen an. Kurz gerichtet, schnell beim Bottleshop um die Ecke Bacardi Cola gekauft und schon ging's ab mit der Tram Richtung Strand. Da die Trams an diesem Abend meist überfüllt waren, mussten wir eine Tram durchfahren lassen und kamen daher erst um 0:00 Uhr mit der Tram in der Nähe des Strandes an, also genau pünktlich zum Feuerwerk. Hier warteten bereits Tausende andere Leute und es herrschte super Stimmung. In Australien darf zwar Privat kein Feuerwerk gezündet werden, das Feuerwerk am Strand war aber mehr als sehenswert und dauerte fast eine Viertel Stunde. Danach tranken und plauderten wir noch ein bisschen im Sand und ein paar Verrückte von uns gingen sogar noch baden. Es war auf jeden Fall mal eine etwas andere Erfahrung Silvester am Strand bei milden Temperaturen zu feiern. Als wir eineinhalb Stunden später wieder zurück ins Hostel fuhren wurde noch lange nicht geschlafen. Obwohl an diesem Tag im Hostel Alkoholverbot herrschte gingen wir in den Aufenthaltsraum um bei ein bisschen Musik noch etwas zu trinken. Praktischerweise kam einer der Deutschen auf die Idee Bierpong zu spielen, sodass der Alkoholkonsum bis zum Morgen andauerte. Beim Bierpong werden auf einem Tisch auf beiden Seiten Gläser aufgestellt und jedes Team muss versuchen mit einem Tischtennisball in die Gläser des anderen Teams zu werfen, sodass dieses Glas getrunken werden muss. Wie sich am nächsten Morgen beim Anblick der Teilnehmer (Deutsche, Schweden und ein Franzose) herausstellte, war es allerdings eine Weise Idee nur zuzuschauen. Dadurch konnten wir also noch mit einem klaren Kopf unseren letzten Tag in Adelaide genießen und fuhren dann mit dem Bus weiter nach Melbourne. Komischerweise handelte es sich, obwohl so gebucht, dieses Mal garnicht um einen Greyhound-, sondern um einen Firefly-Bus. Wenn auch etwas weniger Platz vorhanden war, mutete dieser deutlich luxuriöser an als sein Greyhound Pendant. Auch war der Bus nur ca. halb voll, sodass es eine schöne Busfahrt wurde, auch wenn wir recht wenig Platz hatten, da uns zwei Plätze direkt nebeneinander zugewiesen wurden (zum ersten Mal wurde uns ein fester Sitzplatz im Bus zugewiesen). Wie wir nach über 100 Stunden Busfahrt aber inzwischen wissen heißt das noch lange nicht, dass man schlafen kann, aber daran hatten wir uns inzwischen gewöhnt. Speziell der Blick von den Adelaide Hills auf die Stadt herunter war sehr schön. In Melbourne angekommen half uns die Kälte allerdings wach zu bleiben - besser so, stand doch eine halbe Stunde Fußmarsch an, bevor wir im Hostel an Schlafen denken konnten. Aber hier mussten wir dann erst noch 6 Stunden warten bevor wir unser Zimmer beziehen konnten, denn in den YHA Hostel ist immer erst ab frühestens 13:00 Uhr Check-In gestattet!